Leistung und Wettkampf: der Antrieb zum Erfolg?

Liebe Kickers Familie,

mit dem heutigen Thema beschäftigen wir uns mit dem Thema “Leitung und Wettkämpfen” und wie sich dies auf die Entwicklung der Kinder überträgt.

„Wie oft kannst du den Ball hochhalten?“ oder „Wie viele Tore hast du heute geschossen?“
„Ha, ich habe mehr geschafft als du!“
Egal wo wir uns mit Kindern hinbewegen, sie wollen aus allem einen Wettkampf machen. Sei es auf dem Fußballplatz, im Schwimmbad oder einfach nur über eine Bank zu balancieren.

Im Sport geht es darum, sich in einem geregelten Rahmen miteinander zu messen. Nicht nur untereinander, sondern auch vielmehr mit sich selbst. Es geht immer ein wenig besser. Ist es nicht ein tolles Gefühl, aus eigener Kraft etwas geschafft zu haben und zwar besser als am Tag davor oder besser als jemand anderes?

Ich bin absolut der Meinung. Das schafft Selbstvertrauen! Das schafft Motivation, weiter an sich zu arbeiten und überhaupt ins Tun zu kommen.

Wenn ich die Kids im Training frage, wollen sie nicht erst „üben“, sie wollen lieber gleich einen Wettkampf machen. Dass sie dabei genauso üben, begreifen sie nur nicht. Das ist der Grund, wieso wir bei uns im Training der Kickers nach einer kurzen Einführungsphase gleich viele Wettkämpfe einbauen.

Was aber lernen wir daraus, wenn wir schlechter als andere sind und in einem Wettkampf verlieren? Im besten Fall wollen wir gleich noch einmal antreten und diesmal gewinnen. Wir wollen uns und den anderen zeigen, dass wir es doch besser können.

Wir verstehen in diesem Moment nicht, dass wir intrinsisch motiviert sind und dadurch ehrgeizig oder zielstrebig werden. Genauso lernen wir zu akzeptieren, dass jemand anderes auch etwas gut oder möglicherweise sogar besser kann als man selbst. Das Wichtigste ist allerdings: Wir werden nur besser, indem wir trainieren, üben und uns anstrengen. Egal auf welchem Level.

Zähle ich als Trainer im Spiel oder im Training die Tore nicht mit, wissen die Kinder trotzdem genau wie es steht, wer wie viele Tore geschossen hat und wieso ein Tor gefallen ist. Tore oder Punkte motivieren sie, das Spiel zu spielen.

Nehme ich als Trainer ihnen das Zählen weg, weshalb sollten sich die Kinder nun anstrengen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass eine Übung genau dann schnell ausgeführt wird, wenn sie in Form eines Wettkampfs durchgeführt wird. Ansonsten spreche ich mich fusselig und schaffe den gleichen Effekt für nur wenige Sekunden, ehe er wieder abflacht.

Genau das gleiche Bild findet sich in der Schule. Schaffen wir hier die Leistung ab und senken unsere Ansprüche – was aus Lehrersicht über die letzten Jahre hinweg ohnehin Stück für Stück passiert(e) – geht der Anreiz beim Schüler verloren, sich überhaupt noch anzustrengen.

Was vermitteln wir unseren Kindern dann? „Anstrengung lohnt sich nicht mehr.“ „Am Ende ist es egal, was gemacht wird.“ „Mein Handeln hat eh keine Konsequenzen.“ Dadurch zerstören wir den inneren Antrieb der Kinder, sich zu zeigen, zu verbessern und etwas Neues, Ungewohntes und eventuell Nicht-Gewolltes zu erlernen.

Unsere Kinder müssen verstehen und lernen, dass es im Leben oft um Leistung geht. Wer hat den besseren Abschluss, die angesehenere Ausbildung oder das anspruchsvollere Studium absolviert. Konkurrieren wir nicht alle im Alltag, im Beruf mit Arbeitskollegen oder mit der internationalen Konkurrenz, die oft leistungsorientierter aufgestellt ist? Langfristig muss es doch unser Ziel sein, unsere Kinder (wenn auch behutsam) auf das „richtige“ Leben vorzubereiten.

Es macht weder im Training noch im Alltag immer alles Spaß, aber wir sollten versuchen, diesen durch Spiele und Wettkämpfe aufrechtzuhalten. Kein Fußballtrick gelingt beim ersten Mal. Nur durch beharrliches Trainieren und Üben verbessert man seine Technik und sein Ballgefühl. Genauso sollten wir vermitteln, dass es andere Menschen gibt, die auch gut sind. Wenn wir besser werden wollen, gibt es zwangsläufig Momente, in denen nicht alles nur super ist. Der Fußball ist ein Spiel voller spannender und ungewöhnlicher Situationen, die es auszuprobieren gilt. Ist das im „echten Leben“ nicht genauso?

Euer Jonas

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